Barf

BARF ist unter Hundehaltern  in aller Munde. Allerdings gibt es nach wie vor Hundefreunde, denen der Begriff “BARF” nichts sagt. Um Ihnen einen Einblick in das Thema zu gewähren, haben wir uns näher mit dieser Fütterungsmethode auseinandergesetzt. In diesem Artikel erfahren Sie, was man unter BARF versteht, welche Vorteile diese Fütterungsmethode hat und was Sie beachten müssen, wenn Sie Ihren Hund entsprechend ernähren wollen. 

Barf – Biologisch artgerechte Fütterung 

Die Wahl des Futters und insbesondere die Ernährung mit Frischfleisch gilt als eines der kontroversesten Themen in der Welt der Hundehalter. Dementsprechend hitzig sind die Diskussionen über dieses Thema in den sozialen Netzwerken. Doch was genau ist Barf eigentlich und warum wird darüber so viel gesprochen? In dem folgenden Artikel erhalten Sie von uns eine kleine Einführung in das Thema. Eines sei jedoch vorab gesagt: Ob Sie Ihren Liebling Barfen oder doch lieber mit Trockenfutter füttern, bleibt Ihnen überlassen.

Wofür steht die Abkürzung Barf?

Jeder Hundebesitzer hat wohl schon einmal etwas von Barf gehört. Doch was bedeutet diese Abkürzung eigentlich. Barf ist nicht etwa ein bestimmter Erziehungsstil oder ein neuer Trendsport für Hunde. Barf steht für „Biological Appropriated Raw Food“ oder zu Deutsch  „biologisch artgerechtes rohes Futter“. Es gibt allerdings auch einige andere Bedeutungen, über die – wie über das Thema an sich – viel gestritten wird.

Wie entstand Barf?

Im Jahr 1970 befasste sich ein australischer Wissenschaftler namens Dr. Ian Bilinghurst im Rahmen seines Studiums mit Trockenfutter und einem möglichen Zusammenhang zu Krankheiten bei Hunden. Bis zu diesem Zeitpunkt gab es in Australien nur wenige Hundehalter, die ihren Vierbeiner mit Fertigfutter fütterten. Die meisten Australier gaben Ihren Hunden entweder Küchenreste oder rohes Fleisch und Knochen zum Fressen. Während seiner Studie gab Billinghurst seinen – an eben diese Ernährung gewöhnten – Hunden ausschließlich Trockenfutter. Im Laufe der Zeit stellte er fest, dass sich daraufhin sowohl der Gesundheitszustand seiner Hunde als auch deren Wohlbefinden zusehends verschlechterte. Mit diesen Erkenntnissen im Kopf widmete er sich fortan der Hundeernährung und ebnete den Weg für Barf. Gegen Ende der 90er Jahre stieß die Hundezüchterin Debbie Tripp auf Billinghursts Studie und fing daraufhin an ihre Hunde zu barfen. Überrascht von den Ergebnissen unterstützte Sie Billinghurst dabei, dass Barf-Prinzip auch in den USA zu verbreiten. Heutzutage ist diese Ernährungsform fest etabliert und wird von immer mehr Hundehaltern angewendet.

Besteht Barf ausschließlich aus rohem Fleisch?

Viele sind der Ansicht, dass Barfer ihren Hunden ausschließlich rohes Fleisch füttern würden. Doch dem ist nicht so. Vielmehr geht es Barfern darum, ihre Lieblinge mit Artgerechter Rohkost zu füttern. Dazu gehören neben Fleisch auch bestimmtes Gemüse und Obst sowie verschiedene Innereien, die zu einer ausgewogenen Ernährung beitragen.

Das Barf-Konzept orientiert sich in seiner Zusammensetzung somit an der Ernährung freilebender Wildhunde und an der Speisekarte ihrer Vorfahren, den Wölfen.

Ist rohes Fleisch überhaupt bekömmlich?

Der Verdauungstrakt unserer Vierbeiner ist optimal auf die Verwertung von Fleisch und Rohkost vorbereitet. Wie ihre Vorfahren haben auch unsere Hunde einen Magen, dessen gesamter Aufbau, inklusive der Darmflora sowie der Verdauungssäfte, auf die Verwertung entsprechender Nahrung ausgelegt ist. Rein theoretisch ist also jeder Hund unabhängig von Rasse und Größe dazu in der Lage, Barf zu verarbeiten.

Die Vorteile von Barf

Barf hat diverse Vorteile. Am wichtigsten ist jedoch, dass es sich dabei um eine Ernährungsform handelt, die ohne chemische/künstliche Zusatzstoffe auskommt. Ihr Hund erhält bei der Biologisch artgerechten Fütterung weder Lock- noch Duftstoffe und auch keine Farbstoffe. Kurz: Es handelt sich um eine rein natürliche, frische und gesunde Ernährung. Hundehalter, die von Trockenfutter auf Barf wechseln stellen oftmals fest, dass sich der allgemeine Gesundheitszustand ihres Vierbeiners schon nach kurzer Zeit positiv verändert. Insbesondere bei Futtersensiblen Hunden kann man nach der Umstellung auf Barf meist eine rasche Verbesserung erkennen. Dies liegt daran, dass Barf für Hunde leichter zu verdauen ist als Trockenfutter.

Verdauung

Hunde können aus frischem Futter viel mehr Nährstoffe aufnehmen und verwerten, als dies bei industriell gefertigtem Futter der Fall wäre. Dafür spricht unter anderem auch die deutlich geringere   Kotmenge bei gebarften Hunden.

Parasiten

Auch wenn viele der Meinung sind, rohes Futter wäre mit Parasiten konterminiert ist genau das Gegenteil der Fall. So kann Barf sogar dabei helfen Probleme mit Würmern oder anderen unerwünschten Parasiten zu vermeiden. Das liegt daran, dass Barfen das Immunsystem stärkt und Parasiten somit kaum eine Chance haben. Zudem wirkt man Parasiten beim Barfen durch die gezielte Fütterung von Kokosöl oder Kokosraspeln vor, so dass es nur äußerst selten zu einem Befall kommt.

Zahnstein

Die meisten Hundehalter die Ihren Vierbeiner barfen, lassen diesen auch regelmäßig an rohen Knochen nagen. Diese enthalten nicht nur Calcium und andere wichtige Inhaltsstoffe sondern eignen sich auch zur Zahnpflege. Durch das ausdauernde kauen werden die Zähne intensiv gereinigt, so dass es nur selten zu Zahnstein kommt.

Der Bewegungsapparat

Durch die Fütterung mit frischem Futter erhalten Hunde Nähstoffe, die besonders wertvoll für die Gelenke, Muskeln und Sehnen sind. Auch der Verzicht auf Getreide wirkt sich positiv auf den Bewegungsapparat aus.

Glänzendes Fell und gesunde Haut

Durch die gute Versorgung mit Fettsäuren sorgt barf für gesundes, glänzendes Fell und wirkt Haarausfall entgegen. Außerdem hat barf einen positiven Effekt auf die Hautpigmentierung. Auch das Hautbild kann sich durch barf verbessern.

Wohlbefinden

Barf sorgt dafür, dass sich Ihr Hund im Allgemeinen wohler fühlt. Unruhige und „hippelige“ Hunde werden häufig etwas ausgeglichener und ruhiger. Dieser Effekt lässt sich auf die veränderte Nährstoffaufnahme und den fehlenden Getreideanteil im Futter zurückführen. Getreide liefert viele Kohlenhydrate und ist somit ein reiner Energieträger. Dieser Überschuss an Energie sorgt häufig dafür, dass Hunde sehr aktiv sind.

Häufige Fragen zum Thema „Barf“

Wird mein Hund durch rohes Fleisch aggressiv?

Unter Hundehaltern gibt es den Mythos barf würde Hunde aggressiv machen. Dabei handelt es sich allerdings um ein Schauermärchen, dass aus der Zeit des zweiten Weltkrieges stammt. Damals war man der Überzeugung rohes Fleisch würde Wachhunde „scharf“ und besonders bissig machen. Für diese Theorie existieren allerdings keinerlei beweise und es gibt auch keinen Grund warum ein gebarfter Hund aggressiver sein sollte, als ein Hund der industriell hergestelltes Futter bekommt.

Kostet Barf mehr als Trockenfutter

Die monatlichen Kosten für die Ernährung mit frischem Fleisch variieren stark, so dass sich diese Frage nicht pauschal beantworten lässt. Wie viel Sie für Barf ausgeben hängt unter anderem von der Größe und dem Aktivitätslevel Ihres Hundes, Ihrer Bezugsquelle sowie von den Fleischarten ab, die Sie verfüttern wollen. Außerdem sind fertig portionierte Rationen immer etwas teurer als wenn Sie Ihrem Hund sein Futter selbst zusammenmischen. In der Regel bezahlt man für Barf in etwa so viel wie für hochwertiges Trockenfutter.

Ist Barfen nicht sehr Zeitintensiv?

Viele Hundehalter würden Ihren Liebling gerne Barfen, lassen sich aber von dem vermeintlichen Zeitaufwand abschrecken. Doch auch wenn man am Anfang etwas Zeit benötigt, um sich in die Thematik einzulesen, ist Barfen nicht wesentlich zeitaufwendiger, als die Fütterung mit Trocken- oder Nassfutter. Mit dem richtigen Zeitmanagement und der richtigen Planung benötigt man so nicht mehr als 10-20 Minuten pro Tag.

Was passiert, wenn Ich meinem Hund mal eine Mahlzeit nicht richtig zusammengestellt habe?

Ein vorrübergehender „Nährstoffmangel“ ist kein Problem für Ihren Hund. Schließlich gibt es in der freien Wildbahn auch nicht die Möglichkeit jeden Tag exakt die gleiche Menge an Nährstoffen aufzunehmen. Es ist also nicht weiter schädlich, wenn Ihr Hund mal mehr und mal etwas weniger Nährstoffe erhält, solange die Nährstoffbilanz über den Zeitraum von etwa einer Woche ausgeglichen ist.

Wo kann Ich Barf-Fleisch kaufen?

Es gibt unterschiedliche Möglichkeiten, Barf-Fleisch zu kaufen.

  1. Barf Shop: In vielen größeren Städten gibt es mittlerweile spezielle Barf-Shops, in denen Sie Ihrem Hund frisches Fleisch, Innereien und Knochen kaufen können. Dort gibt es meist auch „Komplettmenüs“ für Einsteiger und/oder den Urlaub. Außerdem sind Barf-shops eine gute Anlaufstelle, um sich über die Thematik zu informieren.
  2. Internet: Auch über das Internet lässt sich Barf-Fleisch kaufen. Der Kauf über das Internet hat den Vorteil, dass Sie Preise vergleichen können, eine große Auswahl haben und das Fleisch bequem nachhause geliefert bekommen.
  3. Bauer oder Metzger: Wenn Sie einen Bauern in Ihrer Nähe haben oder einen guten Metzger kennen, können Sie auch dort Fleisch und Innereien bekommen. Allerdings gibt es dort weder Nahrungsergänzungsmittel, noch eine große Auswahl.

Was sollte Ich beim Umgang mit Fleisch unbedingt beachten?

Auch wenn das Risiko einer Salmonelleninfektion relativ gering ist, sollten Sie einige Grundlegende Hygienemaßnahmen einhalten:

  1. Waschen Sie sich jedes Mal die Hände, wenn Sie Kontakt mit rohem Fleisch hatten.
  2. Da sich die Erreger der Toxoplasmose auf ein Ungeborenes übertragen können, müssen Schwangere besonders vorsichtig sein und entweder Handschuhe tragen oder die Fütterung jemand anderem überlassen.
  3. Tiefgekühltes Fleisch sollten Sie am besten bei niedrigen Temperaturen auftauen lassen, um die Belastung mit Keimen so gering zu halten wie es geht.
  4. Bereits aufgetautes Fleisch lässt sich im Kühlschrank problemlos für zwei bis drei Tage lagern, sollte jedoch nicht luftdicht verschlossen werden.
  5. Schweinefleisch könnte den für Hunde tödlichen Aujesky-Virus enthalten und darf ausschließlich gut durchgekocht verfüttert werden.
  6. Achten Sie darauf, dass weder das Fleisch noch der Fleischsaft in Kontakt mit anderen Lebensmitteln im Kühlschrank oder dem Geschirr kommt, um eine Kontamination zu verhindern. Zudem sollten Sie die Arbeitsfläche nach der Zubereitung/Portionierung gründlich gereinigt werden.

Das sollten Sie bei der Umstellung auf Barf beachten

Die Umstellung von Trocken-/Nassfutter sollten Sie unbedingt mit Bedacht und nicht von einem Tag auf den anderen vornehmen. Außerdem ist es wichtig, dass Sie einen Futterplan haben, der auf die individuellen Bedürfnisse Ihres Hundes zugeschnitten ist, bevor Sie mit der Umstellung beginnen.

Wenn Sie keinen Futterplan haben empfiehlt es sich einen Ernährungsberater für Hunde zu Rate zu ziehen, der sich mit barf auskennt.

Dennoch sollten Sie Ihrem Hund zu Beginn der Umstellung drei Tage lang ausschließlich Pansen zu geben, damit sich die zur Verdauung benötigten Bakterien im Darm ansiedeln können.

Nach Ablauf dieser drei Tage können Sie Ihrem Liebling dann sein barf geben. Allerdings ohne dabei die Fleischsorte beim Muskelfleisch zu variieren. Das heißt, dass der Muskelfleischanteil für die ersten drei Wochen beispielsweise nur mit Rindfleisch abgedeckt wird. Wiederholen Sie den Ablauf nach drei Wochen mit einer anderen Fleischsorte.

Achten Sie während dieser Zeit auf etwaig auftauchende Unverträglichkeiten.

Mit Obst und Gemüsesorten empfiehlt es sich wie mit dem Muskelfleisch zu verfahren. So ist gewährleistet, dass sich die Verdauung an die neue Nahrung anpassen kann.

Zudem ist es ratsam Knochen erst ab der dritten Woche zu verfüttern, da erst ab diesem Zeitpunkt ausreichend starke Magensäure zur Verdauung vorhanden ist.

Bei Verdauungsschwierigkeiten kann es helfen, für ein paar Tage nur Muskelfleisch zu füttern, welches vorher mit heißem Wasser übergoßen wurde. Auch Hüttenkäse oder Magerquark können bei Durchfall und anderen leichten Verdauungsproblemen helfen.

Welche Rolle spielen Obst & Gemüse beim barf?

Pflanzliche Bestandteile sind der zweite elementare Bestandteil beim Barfen. Beides sollten Sie täglich verfüttern. Bedenken Sie, dass auch der Magen eines Beutetieres Gemüse und oder Obst enthalten würde. Pflanzen sind deshalb so wichtig, weil Sie zum einen wichtige Ballaststoffe enthalten und zum anderen voller Lebenswichtiger Vitamine sind. Wenn Ihr Hund sich an pflanzliche Nahrung gewöhnt hat können Sie ihm unterschiedliche Obst und Gemüsearten geben.

So machen Sie Pflanzen bekömmlicher für Ihren Hund

Da Hunden ein bestimmtes Enzym fehlt, welches zur Spaltung von Zellulose benötigt wird, können Sie pflanzliche Nahrung nicht so gut verwerten. Aus diesem Grund sollten Sie Obst und Gemüse immer pürieren bevor sie es verfüttern.

Achtung: Kartoffeln und Süßkartoffeln müssen geschält und gekocht werden bevor Sie diese verfüttern können.

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