Berner Sennenhund

Der ursprünglich aus der Schweiz stammende Berner Sennenhund ist ein großartiger Familienhund und ein treuer Begleiter mit einem beeindruckenden Erscheinungsbild. Mehr über die Geschichte der sanften Riesen und deren Eigenheiten erfahren Sie in diesem Artikel.

Steckbrief

Größe (Widerristhöhe) Rüden: 64 - 70 cm, Hündinnen: 58 - 66 cm
Gewicht Rüden:  38 - 50 Kg Hündinnen: 36 - 48 Kg
Lebenserwartung 8 - 11 Jahre
Herkunftsland Schweiz
FCI Nummer 45

Geschichtliches

Die Geschichte des Berner Sennhundes lässt sich – wie bei so vielen Hunderassen – nicht eindeutig klären.

Es gibt jedoch Hinweise darauf, dass die Urahnen der Berner Sennenhunde Doggen und/oder Molosser waren. Liebhaber der Rasse vertreten die Theorie, dass die Vorgänger des Berner Sennenhundes aus Verpaarungen zwischen Schweizer Bauernhunden und römischen Kriegshunden entstanden, die während des 1. Jahrhunderts v. Chr. An der Seite römischer Soldaten in die Schweiz gelangten.

Bei den Kriegshunden der Römer handelte es sich meist um molosserartige Hunde, die aufgrund ihrer Größe und ihrer schieren Kraft bevorzugt als Wachhunde eingesetzt wurden. Knochen, die bei Ausgrabungen in der Schweiz gefunden wurden, scheinen diese Theorie zu bestätigen.

Dennoch gibt es Wissenschaftler, die behaupten, der Berner Sennenhund würde von der Tibet-Dogge abstammen. Beide Vermutungen konnten nicht abschließend geklärt werden. Als gesichert gilt, dass die Rasse In ihrer jüngeren Historie das Ergebnis aus Kreuzungen zwischen unterschiedlichen Hüte- und Wachhunden ist.

Bereits die keltischen Bauern, welche früher in der Alpenregion beheimatet waren lebten mit Hunden zusammen. Diese hatten die Aufgabe das Hab und Gut der Bauern, sowie deren Vieh zu bewachen und Notfalls zu verteidigen. Außerdem mussten die Hunde robust genug sein, um mit den rauen klimatischen Bedingungen klarzukommen.

Zudem mussten Sie dazu in der Lage sein, Ihrer Arbeit eigenständig und ohne Anweisung nachzugehen.

Damals achtete man streng darauf, ausschließlich mit Hunden zu züchten, die über entsprechende Eigenschaften verfügten. Vierbeiner, die nicht den gewünschten Kriterien entsprachen, wurden entweder getötet oder sich selbst überlassen.

Als Heimat des Berner Sennenhundes gilt bis heute das Berner Oberland. Die dort ansässigen Bauern hielten sich die Hunde überwiegend als Wach-, Treib- und Zughunde.

In der Schweiz waren die auffällig gemusterten Hunde lange Zeit auch als „Dürrblächler“ bekannt, weil die Hunde in diesem Weiler besonders stark vertreten waren. Da der Weiler ein Durchgangsort für fahrende Händler und Viehhirten war kam es schnell zu einem regen Handel mit den Hunden, so dass sich die Berner Sennenhunde auch über die Schweiz hinaus verbreiteten.

Etwa zur gleichen Zeit startete auch der Siegeszug des Bernhardiners, welcher den Berner Sennenhund fast von der Bildfläche verdrängt hätte. Da die Bergbauern Ihren geliebten Hunden allerdings die Treu hielten, kam es nicht zu einem aussterben der Rasse. Stattdessen begannen die beiden Gastwirte Fritz Probst und Franz Schertenleib gegen Ende des 19. Jahrhunderts mit der Zucht der fast in Vergessenheit geratenen Hunde.

Anfang des 20. Jahrhunderts wuchs das Interesse an den Sennenhunden zusehends, was sich aus heutiger Sicht unter anderem auf den Erfolg der Vierbeiner bei diversen Hundeausstellungen zurückführen lässt.

Als dann im Jahr 1904 gleich 4 Berner Sennenhunde mit Preisen ausgezeichnet wurden, war dies der Beginn für die wachsende Beliebtheit sowie die Reinzucht der Hunde.

1907 gründete sich in Burgdorf der „Schweizerische Dürrbach Klub“. 1913 nahm man eine Namensänderung vor, so dass aus dem Dürrbacher schließlich der Berner Sennenhund wurde.

Obwohl der erste Weltkrieg auch unter den Mitgliedern des Klubs seine Opfer forderte und die Zahl der Hunde deutlich zurückgegangen war, erholte sich die Zucht recht schnell wieder.

1919 startete die erste Zuchtstätte Deutschlands, welche in Schleißheim bei München ansässig war. Nur 4 Jahre später kam es zur Gründung des „schweizerischen Sennenhund-Vereins für Deutschland“.

Doch auch außerhalb Europas war der Berner Sennenhund schnell in aller Munde. So stellten in den 1930er Jahren mehr und mehr Züchter ihre Hunde auf internationalen Ausstellungen aus. 1937 wurden dann erstmals Berner Sennenhunde nach England und in die Vereinigten Staaten gebracht.

Sogar der 2. Weltkrieg konnte die Verbreitung der Hunde nicht bremsen. Nach einer kurzen Flaute aufgrund der Kriegswirren, kamen Berner Sennenhunde nach Schweden, Frankreich, Spanien und Holland.

Bis heute gelten die Tiere als zuverlässige und treue Familienhunde.

>> Hier finden Sie weitere Hunderassen 

Erscheinungsbild des Berner Sennenhundes

Mit einer Widerristhöhe von bis zu 70 cm bei Rüden und 65 cm bei Hündinnen gehört der Berner Sennenhund zu den großen Hunderassen.

Entsprechend kräftig ist der Körperbau der bis zu 50 Kg schweren Vierbeiner. Das glänzende Fell der Hunde ist glatt, lang und dreifarbig. Während ein Großteil der Körperfläche schwarz gefärbt ist, sind Teile der Nase, der Brust sowie die Pfoten weiß. Einige Berner Sennenhunde haben auch eine weiße Schwanzspitze.

Über den Augen, an den Beinen und an der Seite des Schädels ist das Fell meist bräunlich gefärbt. Der Kopf ist massig und verfügt über einen deutlich ausgeprägten Stop. Die Schlappohren des Berner Sennenhundes haben eine dreieckige Form, sind relativ weit oben angesetzt und von mittlerer Größe.

Der kräftige Hals geht in einen geraden und festen Rücken über, welcher in einer breiten, muskulösen Lendenpartie mündet. Bei Bewegung wird die lange Rute mit ihrem buschigen Fell auf Rückenhöhe getragen, während sie im Ruhemodus herabhängt.

Wesen

Berner Sennenhunde sind gutmütige, intelligente und äußerst loyale Hunde. Als ursprüngliche Arbeitshunde entwickeln die Vierbeiner eine starke Bindung zu ihrer Familie, die sie zuverlässig bewachen und verteidigen.

Doch auch wenn der Berner Sennenhund über einen ausgeprägten Wachtrieb verfügt, verhält er sich Fremden gegenüber in der Regel freundlich, auch wenn deren Ankunft zunächst laut bellend angekündigt wird.

Mit Kindern kommen Berner Sennenhunde im Allgemeinen ebenfalls gut klar. Allerdings sollte man selbstverständlich dennoch immer ein Auge auf Hund und Kind haben, um Unfälle beim Toben zu verhindern.

Kenner der Rasse schätzen die Eigenständigkeit der Berner Sennenhunde, mit der man allerdings umzugehen wissen muss. Hundertprozentigen Gehorsam wie beispielsweise von einem Schäferhund kann man vom Berner Sennenhund einfach nicht erwarten.

Auch wenn die sanften Riesen eher zu den gemütlicheren Zeitgenossen zählen, benötigen Sie regelmäßige Spaziergänge, um sich wohlzufühlen. Dabei sollten Sie bei höheren Temperaturen jedoch darauf achten, dass Sie Ihren Vierbeiner nicht überfordern.

Erziehung

Wenn Sie vorhaben, sich einen Berner Sennenhund anzuschaffen, haben Sie sich mit Sicherheit schon mit dem Thema Hundeerziehung auseinandergesetzt.

Wie bei jedem anderen Hund auch sollten Sie mit der Erziehung Ihres Welpen vom Tag des Einzugs an beginnen. Denn auch wenn ein Welpe niedlich ist, dürfen Sie ihm nicht alles durchgehen lassen. Hunde werden schnell groß und ehe Sie sich versehen tanzt Ihnen ein 50 Kg schwerer Berner auf der Nase herum.

Damit es nicht so weit kommt und Sie später einen gut erzogenen Hund an der Leine haben, auf den Sie sich verlassen können, ist es wichtig, dass Sie Ihrem Hund konsequent zeigen, dass Sie den Ton angeben.

Das dies nicht bedeutet, dass Sie Ihren Liebling mit Härte oder Gewalt erziehen sollen dürfte klar sein. Auch wenn es kein allgemeingültiges Patent für die Hundeerziehung gibt, kann man sagen, dass positive Bestärkung, Geduld und Einfühlungsvermögen sich auf die Dauer auszahlen.

Bei Problemen oder Fragen raten wir Ihnen sich einen kompetenten Hundetrainer zu suchen. So können Sie Fehler vermeiden und haben jemanden, der Sie bei der Erziehung unterstützt.

Tipp: Auch ausgewachsene Hunde (beispielsweise aus dem Tierheim) lassen sich noch erziehen. Es dauert allerdings wesentlich länger, bereits eingeschliffene Verhaltensauffälligkeiten wieder abzutrainieren.

Weitere Beiträge zum Thema Hundeerziehung 

Fellpflege beim Berner Sennenhund

Der Berner Sennenhund hat eine äußerst dichte Unterwolle und verliert das ganze Jahr über Haare. Insbesondere Während des Fellwechsels haaren die Hunde so stark, dass man sich daraus einen Pullover stricken könnte. Wenn Sie einen Berner Sennenhund bei sich aufnehmen wollen, gehört die Fellpflege also, ganz selbstverständlich dazu.

Damit es nicht zu Knoten im Fell – oder schlimmer noch Verfilzungen kommt -, ist regelmäßiges Bürsten unabdingbar.  Um dafür zu sorgen, dass Ihr Liebling dieses Prozedere entspannt über sich ergehen lässt, ist es wichtig, ihn frühzeitig daran zu gewöhnen. So ersparen Sie sich und Ihrem Hund viel Stress und die Fellpflege nimmt weniger Zeit in Anspruch.

Krankheiten

Auch wenn der Berner Sennenhund als robust gilt, ist auch diese Rasse von einigen Rassespezifischen Krankheiten betroffen. Die Tatsache, dass der Berner verhältnismäßig häufig unter Erbkrankheiten leidet, lässt sich unter anderem darauf zurückführen, dass gewissenlose Züchter Verpaarungen vorgenommen haben, ohne dabei auf die Gesundheit der Elterntiere zu achten.

Folgende rassetypische Krankheiten kommen beim Berner Sennenhund vor:

Maligne Histiozytose

Bei der Malignen Histiozytose handelt es sich um eine genetisch disponierte Krebsform von der viele Berner Sennenhunde betroffen sind. In der Tiermedizin unterscheidet man zwischen der Hautform und der generalisierten Form. Maligne Histiozytose führt dazu, dass die Histiozyten im Bindegewebe entarten und zu Tumoren heranwachsen. Diese bilden meist relativ schnell bösartige Metastasen aus, die die inneren Organe zerstören und zum Tod des erkrankten Hundes führen. Maligne Histiozytose ist unheilbar. Der Krankheitsverlauf kann allerdings in einigen Fällen durch eine Chemotherapie verlangsamt werden.

Osteochondrosis Dissecans (OCD)

OCD ist eine Krankheit, die dazu führt, dass das Knorpelgewebe bei Hunden im Wachstum weiterwächst, ohne dabei – wie von der Natur vorgesehen – zu verknöchern. Bei Berner Sennenhunden, die unter der Krankheit leiden wird der Knorpel mit der Zeit zu dick, um mit genügend Nährstoffen versorgt zu werden, so dass Teile von ihm absterben.  Im Gegensatz zu Knochen ist Knorpelgewebe nicht durchblutet. Eine Nährstoffversorgung durch das umliegende Gewebe ist demzufolge nur bedingt möglich. Teile der abgestorbenen Knorpelstückchen können im Gelenk umherwandern, so dass es zu vorzeitigen Verschleißerscheinungen und schlimmstenfalls sogar zu Arthrose kommt. OCD kommt insbesondere während des ersten Lebensjahrs vor. Wird die Krankheit diagnostiziert bevor es zu einer Arthrose und/oder starken Schäden an den Gelenken kommt, gibt es operative und nicht operative Behandlungsmöglichkeiten. Diese führen meist zu einer starken Verbesserung der Lebensqualität, auch wenn eine vollständige Heilung meistens nicht möglich ist.

Degenerative Myelopathie (DM)

Eine weitere Krankheit, die beim Berner Sennenhund auftreten kann, ist die Degenerative Myelopathie. Tiermediziner fassen unter diesem Begriff eine Reihe neurologischer Erkrankungen zusammen, die das Rückenmark beschädigen. Bei Hunden, die von DM betroffen sind kommt es aufgrund des zunehmend degenerierenden Rückenmarks zu Bewegungseinschränkungen und Koordinationsschwierigkeiten. DM ist eine unheilbare Erkrankung, die den Hund im fortgeschrittenen Stadium so stark einschränken kann, dass es nötig sein kann, den Hund von seinem Leiden zu erlösen. Mit Bewegungstherapien und regelmäßigem Training lässt sich der Muskelschwund in einigen Fällen etwas verlangsamen. Auch ein Rollstuhl kann helfen, dem Hund ein Stück Lebensqualität zurückzugeben.

Achtung: Auch wenn es Krankheiten gibt, die beim Berner Sennenhund häufiger vorkommen, als bei anderen Hunden, heißt dies nicht zwangsläufig, dass Ihr Hund krank werden muss. Es gibt genügend Berner Sennenhunde, die in Würde altern.

Weitere Informationen zur Gesundheit bei Hunden 

Was kostet ein Berner Sennenhund?

Diese Frage lässt sich nur bedingt beantworten, da der endgültige Preis für einen Berner Sennenhund zum größten Teil von der Zuchtstätte abhängt. Es lässt sich allerdings sagen, dass ein Berner Sennenhund, welcher von einem seriösen Züchter stammt ungefähr 1300€ und 1500€ kostet.

Dabei handelt es sich allerdings nur um die Anschaffungskosten für Ihren Welpen. Hinzurechnen müssen Sie unter anderem die Kosten für die Grundausstattung. Dazu gehören neben einem Halsband und einer Leine auch Spielzeug, ein Fressnapf und weiteres wichtiges Hundezubehör.

Seien Sie sich außerdem bewusst, dass Sie ein Hundeleben lang finanziell für Ihren Liebling verantwortlich sind. Zu den regelmäßigen Ausgaben für den Unterhalt lassen sich beispielsweise die Kosten für eine gute Hundehaftpflicht und das Hundefutter zählen, aber auch die Kosten für den Tierarzt sowie regelmäßige Impfungen gehören zur Hundehaltung dazu.

Sollten Sie mit Ihrem Berner Sennenhund Mitglied in einem Hundesportverein werden wollen oder sich für einen Kurs in der Hundeschule interessieren, ist dies auch mit zusätzlichen kosten verbunden.

So finden Sie den richtigen Züchter

Wenn Sie die Entscheidung getroffen haben, sich einen Berner Sennenhund anzuschaffen und sich der damit einhergehenden Verantwortung bewusst sind, können Sie anfangen nach einem Züchter zu suchen.

Damit Sie nicht an einen Vermehrer geraten, der nur aufs schnelle Geld aus ist und Ihnen wohlmöglich einen kranken Hund verkauft, raten wir Ihnen nach Züchtern zu suchen, die einem Zuchtverband angehören.

Dies gibt Ihnen die Gewissheit, dass sich der Züchter an die Richtlinien und Vorschriften des jeweiligen Verbands hält.

Bei Ihrem ersten Besuch sollten Sie Ihrem Züchter alle offenen Fragen stellen. So können Sie zum einen ungeklärte Fragen loswerden und zum anderen feststellen, ob die Chemie zwischen Ihnen und dem Züchter stimmt.

Schließlich sollte Ihnen dieser auch nach der Abgabe als zukünftiger Ansprechpartner zur Verfügung stehen. Darüber hinaus ist es wichtig, dass Ihr Berner Sennenhund geimpft und gechippt wird, bevor Sie ihn abholen.

Auch wenn Sie ein gutes Gefühl haben, sollten Sie sich immer die Gesundheit der beiden Elterntiere anhand entsprechender Papiere belegen lassen.

Hundeversicherung

Wenn Sie sich einen Berner Sennenhund anschaffen wollen, müssen Sie sich darüber im Klaren sein, dass das Leben als Hundehalter auch seine Schattenseiten haben kann.

Sollte Ihr Hund sich beispielsweise verletzen oder in eine Beißerei verwickelt werden, müssen Sie finanziell dazu in der Lage sein, Ihren Hund behandeln zu lassen und/oder dem anderen Hundebesitzer die Tierarztrechnung zu bezahlen.

Auch wenn wir nicht hoffen, dass Sie jemals in eine entsprechende Situation kommen, raten wir Ihnen sich mit dem Thema „Hundeversicherung“ auseinanderzusetzen. So können Sie mit Ihrem Berner Sennenhund in der Gewissheit spazieren gehen, dass Sie auf alle Eventualitäten vorbereitet sind.

OP-Versicherungen und Haftpflichtversicherungen für Hundehalter werden von nahezu allen bekannten Versicherungsgesellschaften angeboten.

Ähnliche Artikel

Aktuelle Artikel

DAS KÖNNTE SIE AUCH INTERESSIEREN

Menü