Whippet

Der ursprünglich aus Großbritannien stammende Whippet gehört zu den eher kleineren Windhunderassen. Was die Rasse so besonders macht und worauf Sie achten sollten, wenn Sie sich einen Whippet kaufen wollen, erfahren Sie in diesem Artikel. 

Steckbrief

Größe (Widerristhöhe) Rüden: 47 - 51 cm, Hündinnen: 44 - 47 cm
Gewicht Rüden:  6,8 - 14 Kg Hündinnen: 6,8 - 14 Kg
Lebenserwartung 12 - 15 Jahre
Herkunftsland Großbritannien
FCI Nummer 162

Geschichtliches

Auch wenn sich die Geschichte des Whippets nicht hundertprozentig nachvollziehen lässt, konnten Wissenschaftler die Entstehung der Rasse ungefähr nachvollziehen.

Erstmals erwähnt wurde der Whippet im 16. Jahrhundert. Schon damals sprach man im Zusammenhang mit kleinen Windhunden vom „Whippert“, „Whappert“ und „Whippet“.

Auch auf alten Zeichnungen wurden Hunde dargestellt, die dem Whippet sehr ähnlichsehen. Glaubt man früheren Berichten, entstand der Whippet wie wir ihn heute kennen aus einer Gruppe von englisch stämmigen Gebrauchshunden.

Dabei handelte es sich um sogenannte „Snap dogs“ die von der ländlichen Bevölkerung als Wach- und Jagdhunde gehalten wurden. Doch auch zu Hunderennen setzte man die Vierbeiner ein. Dabei legte man großen Wert darauf, dass die Hunde gute und wendige Sprinter waren.

Eine andere Theorie besagt, dass der Whippet während des Mittelalters von Bergarbeitern aus einer Mischung zwischen Terriern, Windspielen und Greyhounds zu Jagdzwecken gezüchtet wurde.

Den Überlieferungen zufolge entstanden dadurch kleine, schnelle Hunde, die klein genug waren, um im Falle eines Falles schnell in einem Rucksack versteckt werden zu können, da der einfachen Bevölkerung der Besitz von Jagdhunden verboten war.

Mit den aufkommenden Hundeausstellungen versuchte man zunehmend den Hunden ein einheitliches Erscheinungsbild anzuzüchten. So schafften engagierte Züchter die Vorgänger des heutigen Whippets.

Schnell setzten sich die Whippets beim jagdlichen Einsatz gegenüber den größeren Greyhounds durch, da sie günstiger im Unterhalt und nicht so anfällig für Verletzungen waren.

Auch Whippetrennen sorgten für die zunehmende Beliebtheit der Hunde, die man auch als Rennpferde des kleinen Mannes bezeichnete.

Der erste Rassestandard wurde 1891 vom englischen Kennel Club veröffentlicht und ist dem heutigen Standard bis auf einige Änderungen relativ ähnlich.

In den 1920er Jahren fand die ersten Whippets ihren Weg nach Deutschland. Bis heute ist die Rasse hierzulande mit lediglich 250 Welpen Eintragungen jährlich nur selten anzutreffen.

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Erscheinungsbild des Whippet

Der Whippet ist einer der kleineren Windhunde. Das kurze, glänzende und enganliegende Fell ist unterschiedlich gefärbt. Am häufigsten ist eine schwarz-, braun- oder Sandfärbung des Fells.

Der Körper ist feingliedrig und zart, aber stark bemuskelt und wirkt sehr ästhetisch. Typisch für Whippets ist, dass sie keine Hautfalten und kein Gramm Fett zu viel an ihrem Körper haben.

Der Schädel ist länglich, mit einem leichten Stop. Die kleinen Ohren sind rosenförmig und relativ hoch angesetzt. Der lange, ganz leicht gebogene Hals geht in den langen Rücken über, welcher wie der Rest des Körpers muskulös ist.

Whippets haben eine tiefe Brust mit deutlich gewölbten Rippen, so dass den Hochleistungssportlern ein großes Atemvolumen ermöglicht wird.

Die lange Rute ist leicht gebogen, verhältnismäßig tief angesetzt und wird im Ruhezustand so getragen, dass die Spitze Richtung Boden zeigt, was auf die natürliche Schräglage des Beckens zurückzuführen ist. In Kombination mit den breiten Oberschenkeln, den angewinkelten Knien und dem tiefen Sprunggelenk führt dies dazu, dass Whippets eine beachtliche Schubkraft aus der Hinterhand produzieren können.

Wesen

Vom Wesen her gelten Whippets als ruhige, ausgeglichene Hunde. Im Gegensatz zu vielen anderen kleineren Rassen neigen die Hunde nicht zum Kläffen.

Um ausgelastet zu sein benötigt der Whippet regelmäßig und ausreichend Bewegung. Dabei gilt es den ausgeprägten Jagdtrieb der Rasse unter Kontrolle zu halten und frühzeitig am Rückruf zu arbeiten.

Whippets sind sehr friedliche, sanfte Hunde, die zuhause kaum auffallen und sich während ihrer Ruhezeit gern stundenlang in der Nähe Ihres Menschen schlafen. Zu ihrem Halter entwickeln Whippets eine enge Bindung. Sie lieben ausgiebige Streicheleinheiten und sind am liebsten überall dabei.

Da Whippets rassebedingt keine Kälte vertragen, sollten Sie Ihren Liebling während des Winters mit einem Mantel vor niedrigen Temperaturen schützen.

Auch wenn Whippets mit anderen Hunden in der Regel gut klarkommen, sollte man bei anderen Haustieren wie Meerschweinen, Vögeln oder Hasen Vorsicht walten lassen, da diese dem Beuteschema der Hund entsprechen.

Wissenswertes:  Whippets gelten als eine der weltweit schnellsten Hunderassen. Im Sprint können die Hunde Höchstgeschwindigkeiten von bis zu 60 Km/h und mehr erreichen.

Erziehung

Wir empfehlen Ihnen mit der Erziehung Ihres Whippets so schnell wie möglich zu beginnen. Einen besonderen Fokus sollten Sie dabei auf die Sozialisierung und den Aufbau eines funktionierenden Rückrufs legen, da nur so gewährleistet ist, dass Ihr Whippet seinen Bewegungsdrang in Zukunft voll ausleben kann und darf ohne dabei zur Gefahr für sich selbst oder Wildtiere zu werden.

Auch wenn die Rasse unter Kennern als verhältnismäßig leichtführig gilt, sind Konsequenz, Durchhaltevermögen und Einfühlungsvermögen bei der Erziehung das A und O.

Extreme Strenge oder gar körpeliche Züchtigung haben in der heutigen Hundeerziehung natürlich dennoch nichts zu suchen.

Wichtig ist, dass Sie das Vertrauen Ihres Hundes erlangen und wissen, wie Sie ihn motivieren können. Hundeanfängern raten wir dazu, sich einen Hundetrainer zu suchen, der bei Erziehungsfragen weiterhelfen kann. So wird aus Ihrem Whippet mit Sicherheit ein loyaler und zuverlässiger Begleiter werden.

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Häufige Krankheiten

Whippets zählen als weitestgehend gesunde Hunderasse, die frei von zuchtbedingten, körperlichen Missbildungen ist. Wie bei vielen anderen Hunderassen treten allerdings auch beim Whippet hin und wieder Rassetypische Probleme mit der Gesundheit auf.

Medikamenten Unverträglichkeit

Wie bei anderen Windhund Rassen kommt es auch beim Whippet hin und wieder zu Unverträglichkeiten gegenüber bestimmten Medikamenten. Dies hängt mit dem geringen Körperfettanteil und der Unfähigkeit der Leber Barbiturate zu metabolisieren zusammen. Deswegen sollte man insbesondere beim Einsatz von Betäubungsmitteln Vorsicht walten lassen und sich an einen Tierarzt wenden, der die Problematik kennt und damit Erfahrungen hat.

Herzprobleme

Whippets haben ein großes Herz, dass im Ruhezustand langsam schlägt. Tierärzte, die mit diesem Phänomen nicht vertraut sind, kann der Herzschlag eines Whippets beunruhigen, zumal es hin und wieder zu Arrhythmien kommt. Bei Anstrengung gibt es mit dem Herzschlag merkwürdigerweise keine Probleme. Eine vom Kennel Club in Auftrag gegebene Studie zu dieser Thematik kam zu dem Ergebnis, dass Herzprobleme die zweithäufigste Todesursache beim Whippet sind.

Myostatin-Mutation

2007 stießen Wissenschaftler im Rahmen einer Studie auf Myostatin-Mutationen bei Whippets. Dabei handelt es sich um einen genetischen Defekt von dem ausschließlich der Whippet betroffen ist. Hunde, die von dem Defekt betroffen sind, bezeichnet man als sogenannte Bully Whippets. Diese verfügen über eine überproportional ausgebildete Muskulatur und sind unter Umständen anfälliger für Muskelkrämpfe. Darüber hinaus führt der Defekt allerdings zu keinen weiteren Einschränkungen.

Weitere Informationen zur Gesundheit bei Hunden 

Was kostet ein Whippet?

Wie viel Sie für einen Whippet bezahlen müssen ist in erster Linie von der Zuchtstätte abhängig. Man kann jedoch sagen, dass ein Whippet-Welpe, der von einem seriösen und engagierten  Züchter stammt zwischen 1300€ und 1900€ kostet.

Dabei handelt es sich jedoch um die reinen Anschaffungskosten. Hinzuzurechen sind die Ausgaben für die Grundausstattung. Dazu gehören ein Halsband, Spielzeug, ein Fressnapf und weiteres Hundezubehör, dass Sie brauchen, wenn ein Whippet einzieht.

Außerdem sollten Sie sich darüber im Klaren sein, dass Sie zukünftig auch für den Unterhalt Ihres Vierbeiners aufkommen müssen. Dies ist ein weiterer Kostenfaktor. Zu den regelmäßig anfallenden Ausgaben zählen unter anderem die Kosten für eine gute Versicherung und das Hundefutter, aber auch die für den Tierarzt sowie regelmäßige Impfungen.

Wenn Sie vorhaben, mit Ihrem Whippet Mitglied in einem Hundesportverein zu werden oder an einem Kurs in der Hundeschule teilnehmen wollen, ist dies natürlich auch mit weiteren kosten verbunden.

So finden Sie den richtigen Züchter

Die Wahl des Züchters ist eine Entscheidung, die Sie keinesfalls überstürzen sollten. Um einen Whippet Welpen zu bekommen, der gesund und munter ist, raten wir Ihnen, sich an einen Züchter zu wenden, dessen Zuchtstätte von einem Verband wie dem VDH (Verband Deutscher Hundezüchter) anerkannt ist.

Züchter, die einem Zuchtverband angehören sind verpflichtet, sich an die vorgegeben Richtlinien und Regeln zu halten.

Dies gibt Ihnen die Gewissheit, dass Ihr Whippet unter der Führsorge des Muttertiers aufwächst und auch sonst Tierschutzkonform behandelt wird.

Um dennoch auf Nummer sicher zu gehen, ist es ratsam, mehrere Züchter zu besuchen, damit Sie sich ein Bild von unterschiedlichen Zuchtstätten machen können und dazu in der Lage sind zu vergleichen.

Achten Sie bei Ihren Besuchen darauf, dass Die Welpen beim Muttertier sind und der Hygienische Zustand angemessen ist.

Außerdem sollten Sie sich die Gesundheit der Elterntiere durch entsprechende Dokumente belegen lassen und sicherstellen, dass Ihr Welpe vom Züchter geimpft und gechippt wird, bevor er ab der 8. Lebenswoche ausziehen darf.

Von unseriösen Angeboten, wie man Sie in den einschlägigen Internetportalen zur Genüge findet sollten Sie die Finger lassen. Nicht selten stecken hinter vermeintlich günstigen Inseraten mafiöse Strukturen, die sich mit dem Verkauf der Welpen ausschließlich bereichern wollen. Oftmals leiden die Welpen sogenannter Vermehrer unter Krankheiten oder Missbildungen.

Hundeversicherung

Die meisten Versicherungsgesellschaften heutzutage bieten spezielle Haftpflichtversicherungen für Hundehalter an. Eine solche ist nicht nur notwendig, wenn Sie mit Ihrem Whippet zur Hundeschule gehen möchten, sondern kann Ihnen im Ernstfall große Kosten ersparen.

Ohne einen entsprechenden Versicherungsschutz sind Sie für alle Schäden die Ihr Whippet verursacht selbst verantwortlich.

Aus diesem Grund empfehlen wir unseren Lesern, sich mit dem Thema vertraut zu machen und sich eine gute Versicherung zu suchen. So sind Sie finanziell auf der sicheren Seite, wenn Ihr Hund einen Verkehrsunfall verursacht oder in eine Auseinandersetzung mit Artgenossen gerät.

Auch eine OP-Versicherung für Ihren Hund halten wir für sinnvoll, da tierärztliche Behandlungen oftmals unerwartet kommen und sehr teuer werden können.

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